Die Schleierkarawane von Ismael Kadare
Drei Erzählungen, die alle zur Zeit der osmanischen Fremdherrschaft in Albanien spielen. Ismail Kadare, der »Homer Albaniens«, vermischt Mythos und Geschichte. Hintergründig lakonisch und raffiniert.
Ein kleiner Beamter, der noch nie eine unverschleierte Frau gesehen hat, soll auf Befehl des Sultans eine halbe Million Schleier in die unterworfenen Provinzen auf dem Balkan bringen. Die Schönheit der Frauen, die ihre Gesichter nicht verstecken, erschüttert sein Weltbild, und ein gefährlicher Kummer schleicht sich in sein Herz. In drei außerordentlichen Erzählungen wird die grausame Logik totalitärer Macht offenbar, die bis in die kleinsten Winkel des osmanischen Reiches hineinwirkt, ob sie nun die seelischen Regungen des Einzelnen ausspäht, oder gleich die gesamte Elite eines rebellischen Satellitenstaates auslöscht.